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Global Steuern gegen Steuerflucht

Um zu verhindern, dass das weltweit agierende Kapital sich seinem Beitrag zu den Sozialsystemen entzieht, die staatlichen Steuersysteme gegeneinander ausspielt, und dadurch ein weiteres Auseinanderdriften zwischen Kapital- und Arbeitseinkünften verursacht, müssen Regelungen, die auf staatlicher Ebene nicht mehr funktionieren, globale Rahmenbedingungen schaffen.

Diese könnten beispielsweise sein:

Mindeststeuer für Kapitaleinkünfte
Besteuerung von Transporten, um Umweltschäden auszugleichen
Steuern zur Regulierung der Kapitalmärkte

Da die Einkünfte von Kapitalanlegern und Lohnabhängigen immer weiter auseinander gehen, müssten für eine gerechtere Wirtschaft die Kapitalerträge wesentlich höher besteuert werden als die Arbeit.

Der Spruch "Leistung muss sich wieder lohnen", den Wirtschaftsliberale gerne benutzen, muss auch zur Folge haben, dass jemand der für sein Geld arbeitet, nach Abzug der Steuern mehr davon hat, als jemand der die gleiche Summe durch Kapitalinvestitionen bekommt. Kapitalerträge werden durch diejenigen erwirtschaftet, die schon über Kapital verfügen, wärend ärmere Leute sich durch ihre Arbeit ernähren müssen. Bevorzugung von Arbeits- statt Kapitalerträgen würde zu einer Verringerung der Schere zwischen Armen und Reichen führen.

Kapitalinvestitionen lassen sich allerdings viel einfacher heimlich ins Ausland verlagern als die Arbeitskraft.

Darum müssen die Steueroasen geschlossen werden. Steueroasen sollten mit internationalen Wirtschaftsblockaden bedroht werden, bis sie die Steuerflüchtlinge melden. 98% aller Staaten sind keine Steueroasen und verlieren Steueraufkommen durch sie. Da müsste eine Blockade doch machbar sein. Aber wahrscheinlich haben die meisten Politiker ihr Vermögen auch in den Steueroasen liegen.

Inländischen Banken müsste verboten werden, Filialen in Steueroasen zu führen und Handel mit Banken zu betreiben, die mit Steueroasen verkehren. Für eine wirksame Besteuerung der Kapitalgewinne wäre auch eine Aufweichung des Bankgeheimnisses notwendig.

Was wäre wirklich so schlimm daran, wenn das Finanzamt alle Bankunterlagen einsehen dürfte, oder direkt automatisch alle Kapitalgewinne ans Finanzamt abführen würde? Das Einkommen der fest angestellten wird ja auch automatisch gemeldet. Fürchten müssten das nur diejenigen, die illegale Einkünfte haben.

Die Lösung für das Problem der Steuerflucht kann es nicht sein, Kapitaleinkünfte immer geringer zu besteueren, damit die Täter weniger Anreiz zur Steuerflucht haben. Stattdessen muss diese Steuerhinterziehung konsequenter verfolgt und härter bestraft werden. Es handelt sich um kein Kavaliersdelikt, sondern schädigt die Wirtschaft und die gesamte Funktionsweise eines gerechten Staates.

Eine funktionierende Wirtschaft ist eine Voraussetzung für ein Leben in Wohlstand für alle. Ohne Geld lassen sich keine medizinischen Geräte entwickeln, keine Medikamente oder ausreichende Nahrung. Aber die Wirtschaft ist eben 'nur' eine Vorsaussetzung, nicht das endgültige Ziel . Das Ziel sollte eine gute und gerechte Gesellschaft für alle Menschen sein . Das sollte man nicht verwechseln, und nicht nur das Wirtschaftswachstum im Auge haben.

Die bestehende Weltwirtschaftsordnung ist nichts gottgegebenes, sondern wurde erst vor etwa 100 Jahren von Politikern und Wirtschaftswissenschaftlern so festgelegt. Seitdem ist sie schon mehrfach angepasst worden, vor allem nach der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren. Warum sollte sie nicht weiter verbessert werden?



Letzte Anpassung: 2008-06-16