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Innovationsfreiheit

Verstärkte offene Standardisierung für Hardware- und Software-Schnittstellen.

In technischen Bereichen müssen alle Schnittstellen und Dateiformate offen gelegt werden. Nur dann können sich konkurrierende Produkte bilden, die einen Wettbewerb überhaupt ermöglichen. Die Entwickler der Schnittstelle (wenn sie nicht in einem Gremium entwickelt wurde, was immer länger dauert) haben den Vorteil, dass sie als erste ein Produkt dafür auf dem Markt haben. Damit haben sie einen Vorsprung, der ihnen die Entwicklungskosten wieder einspielen kann, bis die Konkurrenzprodukte fertiggestellt sind.

Aber für alle Produkte, die auf den Markt kommen, sollte ein Zwang zur Veröffentlichung seiner Schnittstellen und Dateiformate bestehen. Im Patentrecht und bei Medikamenten ist es üblich, dass der Erfinder eine gewisse Zeit das alleinige Recht besitzt, danach aber Generika erstellt werden können. In der Computerbranche müsste wegen der kurzen Innovationszyklen diese Zeit sehr kurz gewählt werden.

Eine neue Schnittstelle könnte etwa ein Jahr exklusiv vom Erfinder benutzt werden, um die Entwicklungskosten zu amortisieren, und müsste danach vollständig offen gelegt werden.

Auch bei Patenten und Urherberrechten sind in den letzten Jahren in den USA die Schutzzeiten immer weiter verlängert worden. Außerdem ist die Erfindungshöhe immer weiter gesenkt, und völlig triviale Ideen patentiert worden. Diese ganzen Aktionen dienen nur der Bewahrung der Macht der heute schon Reichsten. Dieser scharfe Schutz von Intellectual Property in der ganzen Welt ist nichts anderes als geistiger Protektionismus.

Dilbert.com

Natürlich sollen Erfinder und Kreative für eine gewisse Zeit die alleinigen Rechte an ihrer Erfindung haben, damit sich der Forschungsaufwand auszahlt, danach muss das Wissen aber für jeden verfügbar sein. Darum müssen auch die Schutzzeiten für Patente und Urheberrechte wieder verkürzt, und Patente erst für wirklich nicht naheliegende Erfindungen erteilt werden.

Ziel muss es sein, möglichst viele Informationen für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen. Fast keine Innovation entsteht aus dem Nichts aus einer genialen Eingebung, sondern fast jeder Fortschritt baut auf Erkenntnissen anderer Menschen auf. Natürlich ist es ein größerer Ansporn, wenn ein Erfinder möglichst viel finanziellen Gewinn aus seiner Erfindung ziehen kann, viel wichtiger ist es jedoch, dass er seine Erfindung überhaupt machen kann, indem er auf die Erkenntnisse anderer Menschen zugreifen kann.

Werte wie Geschichtsforschung, Kultur, Kunst lassen sich nicht rein materiell repräsentieren. Fundstücke zur Entwicklung der Menschheit haben nicht nur den Wert, den ihr Eintrittsgeld am Museumseingang einbringt. Diese Werte müssen sich in einer ganzheitlichen Wirtschaftsordnung wiederfinden, ebenso wie ökologische Werte.

Die aktuelle Wirtschaftsordnung ist nachteilig für alle Kriterien, die sich nicht so einfach in Geld darstellen lassen. Das sind nicht nur abstrakte Begriffe wie Kultur, Erholung oder Gefühle, sondern auch Sicherheit oder Qualität von Produkten. Diese lassen sich kaum messen und damit nur schwer in barer Münze darstellen. Was nicht schnell zu greifbaren Gewinnen führt, wird von der heutigen Managergeneration aber sofort abgeschmettert. Obwohl gerade diese immateriellen Dinge den Menschen am meisten am Herzen liegen.

Keine Firma kann es sich leisten langfristige Forschungen mit Visionen zu betreiben, die nicht in absehbarer Zeit Gewinne abwerfen. Die time-to-market ist heute das wichtigste Kriterium. Qualität oder Sicherheit spielen dabei kaum eine Rolle, weil sie sich nicht so einfach in Geld ausdrücken lassen. Besonders von diesem Druck betroffen sind börsenorientierte Firmen, da bei ihnen alle 3 Monate Gewinne und Investitionen veröffentlicht werden müssen und für die Aktionäre nur die kurzfristigen Gewinne zählen. Firmen ohne Börsennotierung haben aber normalerweise gar nicht das Geld für langfristige Forschung.



Letzte Anpassung: 2008-11-17