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Entgegengesetzte Realitäten

Ein Zusammenwachsen der Welt ist nicht nur ein idealistisches Traumbild, sondern eine Notwendigkeit. Die Massen von Wirtschaftsflüchtlingen lassen sich nicht dauerhaft durch Zäune, Wachen und Nachtsichtgeräte aufhalten, sondern nur stoppen, wenn es keinen Grund für Wirtschaftsflucht mehr gibt, weil die Unterschiede im Wohlstand nicht groß genug sind um Massenfluchten zu erzeugen. Außerdem machen weder Terroristen noch neue Viren und Seuchen an Landesgrenzen Halt. Zu ihrer Bekämpfung ist internationales Handeln erforderlich. Dieses muss aber auch gemeinschaftlich erfolgen, und nicht von einer Nation oder einer kleinen Gruppe von Nationen vorgeschrieben werden.

Die Situation, auf die die jetzige Entwicklung zuläuft, besteht in einer Welt, in der die reicheren Nationen sich durch immer stärkere Überwachung, auch der eigenen Bevölkerung, immer mehr abschotten aus Angst vor Terroristen und Flüchtlingen, und die Gesetze der Wirtschaft auf die Politik übertragen.

Das höchste wirtschaftliche Entscheidungsgremium, die Welthandelsorganisation (WTO - World Trade Organizsation), sieht ihre Aufgabe nur im Abbau aller "Handelshemmnisse", damit der freie Wettbewerb der Wirtschafts- und Sozialsysteme dafür sorgt, dass die besten sich durchsetzen.
Aber wer sorgt für faire Chancen?

Boxkampf zwischen Schwergewicht-Europäer und Leichtgewicht-Afrikaner

Die ganze Welt wird zurzeit in einen Zustand wie zwischen Israel und Palästina getrieben.

Dabei wird die Situation in den Industriestaaten der Beschreibung in George Orwells Buch '1984' immer ähnlicher. Auch innerhalb der Industriestaaten besteht ein Trend zur Trennung der Bevölkerung. Es entstehen immer mehr abgeschirmte, schwer bewachte 'Gated Communities' der Reichen, gleichzeitig setzt sich die Verarmung ganzer Stadtteile fort. Die UNO spricht von einer "Verdoppelung der Slumbevölkerung bis 2030 auf voraussichtlich zwei Milliarden Menschen. (DER SPIEGEL 44/04 S.142)

Die vier reichsten Menschen verfügen heute über mehr Geld als eine Millarde der Ärmsten, von denen jeden Tag etwa 26.000 verhungern. (Greenpeace-Magazin 06/2004 S.23)

Der vielbeschworene Umbau zu einer Dienstleistungsgesellschaft wird so aussehen, dass die Mehrheit der Menschen minderwertige Dienstleistungen für eine kleine Minderheit von Superreichen ausführt. Eine bessere Form der Sklaverei. Das ist nicht die Zukunft, die ich mir wünsche.

Wachsende Not bei Großteilen der Bevölkerung führen auch dazu, dass die verzweifelten Menschen die einzige Möglichkeit zu einer Verbesserung ihrer Situation bei Extremisten sehen. In der Zeit nach der großen Weltwirtschaftskrise, die 1929 begann, sind überall auf der Welt verstärkt faschistische Parteien gewählt worden. In Deutschland war die Not durch die Weltwirtschaftskrise und die hohen Reparationszahlungen des ersten Weltkriegs so groß, dass die meisten Menschen in Hitler die einzig mögliche Besserung gesehen haben.

Den fanatischen Terroristenführern fällt es nur deshalb so leicht, Anhänger zu finden, weil die Industriekonzerne der reichen Industrienationen, allen weit voran der USA, sich über die ganze Welt verbreiten und einheimische Betriebe übernehmen oder in die Pleite treiben. Ähnlich wie früher direkter zur Kolonialzeit.

Würden die mächtigen Staaten und auch die Wirtschaft sich für eine gerechte Welt einsetzen, hätten es die Fanatiker viel schwerer Anhänger zu finden. Die erste große Aufgabe für Mohammed, den Begründer des Islam, war der Kampf für soziale Solidarität, gegen die skrupellosen, gewissenlosen Geschäftemacher in Mekka. Da ist die Abstraktion zu den Global Player der Weltwirtschaft nicht mehr so weit hergeholt. Aber auch Jesus Christus hat in einem Anfall von 'heiligem Zorn' die Stände der Händler zerstört, die im Tempel ihrer Profitgier nachgegangen sind.



Letzte Anpassung: 2008-06-16