Ganzheitliche Bewertungskriterien
Die Unterordnung der Staaten unter einen gemeinsamen Markt führt zu einem Wettbewerb darum, welcher Staat die besten Bedingungen für die Industrie schafft, was aber zum Abbau von Sozial- und Umweltregelungen führt. Industriepolitik ist allerdings nur einer der Punkte, die zu Wohlstand der Bevölkerung führen.
Ein Wettbewerb zwischen Staaten sollte daher nicht nur an der Wirtschaftskraft gemessen werden , sondern auch an der Gesundheit der Bevölkerung, Kindersterblichkeit, gesunder Umwelt, Kultureller Möglichkeiten, freier Entwicklungsmöglichkeiten jeder Person, sowie der Spanne der Einkommensunterschiede.
Insgesamt sollte der Systemwettbewerb also darum gehen, wo es den Menschen am besten geht , und wo sie am glücklichsten leben können.
Wirtschaftswachstum, Bruttoinladsprodukt (BIP) oder Bruttosozialprodukt (BSP) sind nicht in der Lage den Wohlstand der Bevölkerung eines Staates darzustellen, darum sollten sich Vergleiche zwischen Staaten an
Indize wie dem
Genuine Progress Indicator (GPI) orientieren, der auch Faktoren wie Ressourcenbestand, Umweltverschmutzung, Freizeit, Gesundheit, Kriminalität, Verteilungsgerechtigkeit, Arbeitslosigkeit sowie unbezahlte Arbeit in Ehrenamt und Haushalt berücksichtigt.
Das Bild zeigt den Vergleich zwischen GPI und Bruttoinlandsprodukt (engl. Gross Domestic Product - GDP).
Entsprechend sollten Firmen-Manager nicht nur nach dem Aktienkurs bewertet und bezahlt werden, sondern nach einer Kombination von Indize, die das Gesamtwohl der Firma repräsentieren. Neben Aktienkurs also auch Kundenzufriedenheit, Mitarbeiterzufriedenheit, Fluktuationsrate der Mitarbeiter oder Zukunftsfähigkeit der Firma. Welche Werte dabei wie gewichtet werden, ist natürlich branchenabhängig.
Als ersten Schritt sollten alle Firmen ab einer bestimmten Größe dazu verpflichtet werden,
Nachhaltigkeitsberichte nach der internationalen Norm G3 der
Global Reporting Initiative (GRI) zu erstellen. Für mittelständische Unternehmen gibt es das weniger aufwendige High5!-Handbuch, das 2007 an die G3-Richtlinien angepasst wird.
Eine
Ausrichtung auf Wachstum an Lebensqualität statt Wirtschaftswachstum würde nicht nur einen besseren Vergleich der Staaten ermöglichen, sondern würde auch bei gleichbleibender Wirtschaftsleistung anzeigen, wenn Fortschritte beim Ressourcenverbrauch, der Gesundheitsversorgung oder dem sozialen Frieden erzielt werden.
Wenn heute Politiker und Wirtschaftsexperten von "Wachstum" sprechen, verbirgt sich dahinter aber leider immer nur Wirtschaftswachstum.
Letzte Anpassung: 2008-06-16