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Demokratisierung der Wirtschaft

Firmen müssten dazu verpflichtet werden, außer ihre eigenen auch die Interessen der Allgemeinheit zu berücksichtigen, und sollten bei Verstoß auch angemessen bestraft werden können.

Natürlich sind die Firmen ihren Anlegern gegenüber verpflichtet, möglichst hohe Gewinne zu erzielen. Damit sich der Einsatz zum Wohl der Allgemeinheit auch finanziell lohnt, könnten regelmäßig Geldpreise an die Firmen vergeben werden, die sich für das Allgemeinwohl eingesetzt haben. Die Beträge sollten in der gleichen Größenordnung wie die Gewinne der Firmen sein. Die Preisträger könnten direkt von der Bevölkerung z.B. über das Internet bestimmt werden.

Innerhalb von Firmen sollte mehr Vertrauen in die Selbständigkeit der Mitarbeiter gelegt werden, und eine Beteiligung der Mitarbeiter am Erfolg der Firma stattfinden. Wie schon von Hewlett, Packard oder Robert Bosch erdacht.

Abgabe von Firmenaktien an die Mitarbeiter. Nur Aktien der Mitarbeiter sind stimmberechtigt. Aktien von externen Investoren sind reine Geldanlagen für Dividenden ohne Stimmrecht. Dadurch finden Übernahmen nur statt, wenn die Mitarbeiter beider Firmen damit einverstanden sind. Die Entwicklung einer Firma wird besser kalkulierbar, weil sie nur vom Vorstand und den Mitarbeitern abhängt, und nicht mehr von vielen externen Investoren, deren Verbindungen und Verpflichtungen teilweise unbekannt sind.

Vorgesetzte könnten aus der Gruppe der Mitarbeiter selbst gewählt werden, statt von oben bestimmt. Sie wären Entscheider statt Chefs.

Ein solcher Entscheider wird von allen Wahlberechtigten für einen limitierten Zeitraum gewählt, hat aber keine alleinige Gewalt, sondern spielt nur das Zünglein an der Waage. Langfristige Entscheidungen werden mehrheitlich von allen Wahlberechtigten gefällt. Nur wenn das Abstimmungsergebnis nicht eindeutig ist, gibt der Entscheider den Ausschlag. Außerdem ist der Entscheider für alle kurzfristigen Angelegenheiten zuständig, die keine Zeit für eine Abstimmung erlauben. Er kann aber jederzeit von der Mehrheit der Wähler abgewählt werden, wenn er seine Aufgaben nicht zur allgemeinen Zufriedenheit erfüllt.

Unterstützung der Gründung von Genossenschaften , in denen die Mitarbeiter auch die Besitzer sind, und ähnlicher Formen der Sozialwirtschaft. Wird z.B. in Italien schon gemacht.

Es gibt auch heute schon Firmen, die sich dem globalen Wettbewerb entziehen, und trotzdem sehr erfolgreich sind:

Bosch kann nicht aufgekauft werden, weil über 50% der Firma für alle Ewigkeit der Bosch-Stiftung gehören.
Zeiss gehört komplett der Carl-Zeiss-Stiftung, auch wenn es seit 2003 eine AG ist.
Der Ökostrom-Anbieter Greenpeace-Energy ist eine Genossenschaft, die allen Kunden gehört.
Der Bund Solardach ist eine sehr erfolgreiche Genossenschaft, bestehend aus vielen kleinen lokalen Unternehmern.

Die Welt ist keine Ware Karikatur Zugegeben, Firmen die nicht aufgekauft werden können, locken auch weniger Investoren an. Aber ist die Sicherheit das nicht wert? Die Verbreitung westlicher Konzerne in Entwicklungsländer ist nicht schlecht, wenn diese nach Erdcharta-Kriterien handeln (lokale Kultur respektieren, keine Korruption unterstützen). Wirtschaft braucht stabile politische Verhältnisse, und kann dadurch zur Entwicklung der Region beitragen.

Der Wettbewerb muss aber mit fairen Mitteln ausgetragen werden, nur dann setzt sich wirklich das beste Produkt / die beste Firma durch, und nicht die skrupelloseste. Jeder Staat und interstaatliche Verträge müssen Bestechung, Industriespionage und Kreuzsubventionen hart bestrafen.

Vergleichswerte über die Konkurrenzprodukte müssen allen offen zur Verfügung stehen, um einen gleichberechtigten Wettbewerb zu ermöglichen. Privatisierung öffentlicher Aufgaben kann prinzipiell nur dort sinnvoll sein, wo Konkurrenz besteht oder geschaffen werden kann , und diese die Preise und Leistungen regelt. Bei der Privatisierung z.B. von Wasserwerken wird nur ein öffentliches durch ein privates Monopol ersetzt.

Auf der anderen Seite sollten aber auch die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst nach Leistung bezahlt werden, und nicht nur nach Lebensalter. Beispielsweise wenn es ihnen gelingt die Wasserqualität zu verbessern.

Dabei müssen Möglichkeiten geschaffen werden, wie die Bürger den öffentlichen Angestellten "auf die Füße treten" können. Die in Deutschland noch aus wilhelminischer Zeit bestehenden Beamten-Privilegien sind meiner Meinung nach von den Wirtschaftsliberalen zu Recht angegriffen worden. Allerdings sollten sie nicht durch wirtschaftliches Konkurrenzdenken, sondern durch demokratischen Einfluss ersetzt werden.



Letzte Anpassung: 2008-06-16